Pressespiegel

Pressespiegel: Draussen vor der Tür

Samstag, 20. April 2002

Die Premiere "Draussen vor der Tür" 20.04.2002 war ein grosser Erfolg für Georg Preuße. Mit Bravo-Rufen und Standing Ovation. Hervorragende Kritiken.

Wann bist Du denn lieb, lieber Gott

Stehende Ovation für "Draußen vor der Tür" mit Georg Preuße
Dieser Beckmann will überleben, dieser Beckmann will leben. Gib mir ein Zeichen, dass das Leben lebenswert ist, bettelt und klagt der Kriegsheimkehrer. Und er bettelt nicht nur mit Herz und Verstand, sondern mit dem kompromisslosen Einsatz seiner ganzen Körperkraft.
Zwei Stunden lang lebt Georg Preuße den Beckmann in Klaus Wagners berührender Inszenierung mit einer Inbrunst, dass man nicht mehr von "spielen" sprechen mag. Georg Preuße wurde am Samstag Abend im Grossen Haus des Heilbronner Stadttheaters mit stehenden Ovationen gefeiert. Die Inszenierung ist so berührend, weil sie Klarheit und Ernsthaftigkeit ausstrahlt und den hörspielartigen Text von Wolfgang Borchert, diesem Notschrei einer verlorenen Generation, ganz ohne Gefühlsduselei und falsches Pathos zu seinem Recht verhilft und seine zeitlose Gültigkeit belegt. ... Das hat etwas sehr Expressionistisches. Wenn Preußes Beckmann mit dem steifen Knie und der grotesken Gasmaskenbrille den Traum vom blutbeschmierten General mit dem Knochenxylophon rasend und schwitzend auf die Bühne bringt: Eine Szene, die unter die Haut geht! Mit seinen Kriegserinnerungen, seinem Gefühl für Verantwortung und Mitschuld ist Preußes Beckmann in seiner monolithischen Präsenz Störenfried und Lachnummer im Leben der karikaturhaft gezeichneten Mächtigen, die es sich im warmen Nest der Macht wieder gemütlich gemacht haben. … Beckmanns Schlussmonolog, auf einer Rampe über den Köpfen des Publikums vorgetragen, macht Georg Preuße zu einem eindringlichen Appell gegen die Gleichgültigkeit gegenüber der Opfer. Und wir denken weniger an das zerbombte Hamburg von 1947 eher an Srebrenica, Kabul, Gaza: "Warum schweigt ihr denn? Warum? (Heilbronner Stimme)


Die ausweglose Heimkehr in das Nirgendwo

Wolfgang Borcherts "Draußen vor der Tür" im Großen Haus des Heilbronner Theaters - Georg Preuße als Idealbesetzung für Beckmann.
Als Beckmann steht ein Schauspieler auf der Bühne, der sich national und international hinter "Mary" - seiner Travestie-Erfindung - sorgfältig verbirgt, Georg Preuße. Er ist wohl die Idealbesetzung dieser voller Zweifel und Verneinung steckenden Beckmann'schen Figur. Kämpferisch, die Gesellschaft anklagend, etwas Hoffnung hegend, Zuneigung suchend, verzweifelnd alles aufgebend, trotzdem lächelnd und doch wissend um seine Ablehnung als Gezeichneter, spielt er den Antihelden, von dem Borchert sagt: "Wir sind eine Generation ohne Abschied, aber wir wissen dass alle Ankunft uns gehört". Preußes Beckmann ist der nachdenkliche, mächtig-ohnmächtige Gegenwartsmensch unserer Tage. Der gegen die gleichgültigen, Verantwortungslosen, Beliebigen und Herzlosen ankämpft mit den Mitteln eines hochkarätigen darstellenden Künstlers und mit dieser Rolle Mut machen wie Zeichen setzen will. ... Das Premierenpublikum dankt für eine denkwürdige Aufführung mit minutenlangen anhaltendem starkem Beifall und stehenden Ovationen. Auf der Bühne verneigt sich ein glücklicher Schauspieler Georg Preuße, der bis ins Detail überzeugende Darsteller einer brisant-aktuellen Rolle in Zeiten, wo die Trümmer in der Welt immer größer werden und wie im vorigen Jahrhundert die Menschen weiter sterben aus machtbesessenen, ideologischen, religiösen und fanatischen Gründen. (Rhein-Neckar-Zeitung)

Georg Preuße ist nicht nur "Mary", sondern auch ein außergewöhnlicher guter Schauspieler. ... Für seine realistische Darstellung bedankte sich das Publikum mit großem langanhaltenden Beifall. (Der Spielplan)

Georg Preuße brillierte jetzt als Soldat. (Abendzeitung München)


Entdeckung: Mary in "Draußen vor der Tür"

Travestiekünstler als Charakterdarsteller: Mit einer Entdeckung und mit einer Wiederentdeckung wartet das Theater Heilbronn auf. Die Entdeckung ist Georg Preuße (Mary) als Charakterschauspieler, die Wiederentdeckung ist das Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür"... Dieser Beckmann, das ist Georg Preuße mit der obligaten Gasmaskenbrille, in einen alten Wehrmachtsmantel gehüllt, ein um eine Bleibe in jeder Beziehung kämpfender, eindringlich ohne jegliche Verstellung, nicht auf das Kostüm vertrauender, sondern expressiv seine Gefühle, seine Hoffnungen und Wünsche auslebender, vom Schicksal geschlagener und ihm trotzender Heimkehrer. (Mannheimer Morgen/ Stuttgarter Zeitung)

Georg Preuße in "Draußen vor der Tür"
In Borcherts Heimkehrer-Drama glänzt Preuße, er gibt bis zur letzten Sekunde alles. (Neckar Express)

Odyssee eines Zerbrochenen

Eindrucksvolle Aufführung des Borchert - Klassikers
Georg Preuße überzeugte hier in der vielschichtigen Rolle des "Heimkehrers" Beckmann, der als "namenloser Soldat" eine Odyssee erlebt. Preuße war den dramatischen Nuancen seiner Rolle durchaus gewachsen. ... Zu den eindringlichsten Szenen gehörten die Begegnung mit dem jungen Mädchen, die den psychisch und körperlich "Gestrandeten" bei sich aufnahm. Dies war ein erster, gut akzentuierter Höhepunkt des dramatischen Geschehens. Zum kabarettistischen Totentanz geriet dann die Szene beim Oberst. Beckmann begehrte in der Darstellung Preußes gegen das militaristische Gehabe auf. Klaus Wagner inszenierte das folgende Tohuwabohu mit dem notwendigen Biss, der an der Schärfe nichts zu wünschen übrig ließ. … Von der undurchsichtigen Frau Kramer erfuhr Beckmann schließlich, dass sich seine Eltern umgebracht hatten, was bei ihm endgültig zum psychischen Zusammenbruch führte. Hier erreicht Preußes Darstellungskunst die größte Dichte. ... Beckmanns Schlussfrage "Warum schweigt ihr?" war direkt ans Publikum gerichtet und hinterließ tiefe Wirkung. Starker Schlussapplaus für eine Inszenierung, die überzeugend war. (Südwest Presse)