Pressespiegel

Mary in Berlin

Montag, 12. Oktober 1998

Spreeradio (Peter Bosse)
Ein Frage: "Waren Sie dieses Jahr schon zu Besuch bei Georg Preuße?"
Ein Mann, dessen Fleiß und Ehrlichkeit mich immer wieder fasziniert, der frank und frei ausspricht, was er denkt und fühlt, der in seiner Wahrheitsliebe keinen Schmus kennt, das kann eigentlich nur ein Fabelwesen sein, ? und genau das ist er. Diesem Wesen hat er den Namen "Mary".
Er ist ein Vollblutinterpret und ungekrönter König seines Fachs. Sie singt und plaudert, humorvoll und nachdenklich, beweglich und fast auch manchmal eingefroren jene Texte, die ohne jede Ausnahme Ansprüche erheben, Zeitbeschreibungen sind und nicht selten mit natürliche Humor gewürzt werden. Jedoch eins haben sie gemeinsam, sie regen zum Nachdenken an. Wir erleben sogar Augenblicke, in denen Sprache durch Gestik ersetzt wird, aber kein Besucher hat in diesen Augenblicken Übersetzungsschwierigkeiten. Kurzum es gibt nichts Vergleichbares an dem man Kunst und Können der Mary messen sollte.
Die scheinbar lockere Vortragsform verletzt nicht, bleibt liebenswert und das hohe Tempo über den ganzen Abend macht es schwer ein vollständiges Erinnerungsbild zu malen. Man könnte Mary auch zwei und dreimal besuchen, man wird immer wieder etwas Neues entdecken.